Grassroots-OKR: Mit persönlichen Objectives Arbeit verändern

Bei Grassroots-OKR werden Objectives und KeyResults eingeführt, indem einzelne Mitarbeiter sich isolierte OKRs aufstellen. Der Mitarbeiter strukturiert damit seinen eigenen Arbeitsalltag und gibt sich selbst einen Fokus.

Wie entstehen Grassroots-OKR

Grassroots-OKR entstehen oft aus einem Gefühl des Mangels heraus. Dies kann eine fehlende Ausrichtung der Arbeit sein. Nicht oder unzureichende klare Teamziele oder eine wenig anschauliche Unternehmens-Vision können dazu beitragen, dass ein Mitarbeiter den Wunsch nach Klarheit und Fokus verspürt. Versucht ein Mitarbeiter in einer solchen Lage aktiv etwas zu verändern kann er auf verschiedenen Ebenen ansetzen. Er kann versuchen eine organisatorische Veränderung herbeizuführen. Er kann ebenfalls versuchen, die Situation zu verbessern, welche er direkt kontrolliert: Seine eigene. An dieser Stelle kann er die Entscheidung dafür treffen, im ersten Schritt seiner eigenen Arbeit einen Fokus und klares Wachstum mit OKRs zu geben.

Nachteile von Grassroots-OKR

Der größte Nachteil ist offensichtlich: Startet ein Mitarbeiter alleine mit seinen OKRs, verfügt er über keine Verknüpfung zu Team- oder gar Unternehmens-OKRs. Er kann sich nicht auf bereits ausgearbeitete Team-OKRs beziehen. Statt dessen muss jedes Objective und jedes KeyResult seiner eigenen Vorstellung entspringen.

Wenn OKRs allein verwendet werden, kann vermutlich auf wenig bis keine Unterstützung seitens seiner Kollegen und Vorgesetzten zählen. Er wird keine gesonderte Zeit für OKR-Planung oder Retrospektiven erhalten. Auch die Pflege seiner OKRs obliegt seiner eigenen Disziplin. Es gibt keine Gruppendynamik, die den OKR-Prozess am Leben erhält. Kein Kollege wird anfangs darauf achten, wie sich die OKRs entwickeln, ob sie gepflegt sind oder ob der Kollege vielleicht Unterstützung bei der Erreichung seiner Ziele braucht.

Darüber hinaus kann sich der OKR-Vorreiter an keinen Erfahrungen oder BestPractices in seinem Unternehmen orientieren. Ob er seine Objectives und KeyResults gut formuliert hat, ob er regelmäßig daran arbeitet oder was er aus seinen Fortschritten lernt, liegt alles in seiner eigenen Verantwortung und seinem eigenen Ermessen.

Vorteile von Grassroots-OKR

Entscheidet sich ein einzelner Mitarbeiter dazu, seine eigenen Objectives und KeyResults aufzustellen, ist das genau das: Seine persönliche Entscheidung. Ob seine Kollegen oder seine Vorgesetzten ihn dabei unterstützen oder nicht, spielt keine Rolle. Die OKRs persönlich aufstellen ist daherein unabhängiger Prozess.

Der Mitarbeiter kann sich vollständig auf seine eigenen Aufgaben und Ziele konzentrieren. Was auch immer seine tägliche Arbeit ausmacht und was auch immer er selbst erreichen will, kann er in seine OKRs aufnehmen.

Auch ohne Unterstützung können persönliche OKRs ein Vorbild für andere Mitarbeiter sein. Erleben Kollegen die Vorteile und den klaren Fokus eines Mitarbeiters mit OKRs, kann sie das dazu ermutigen, den gleichen Schritt zu gehen. OKRs können sich so im Unternehmen Schritt für Schritt ausbreiten.

Entschließt sich ein Mitarbeiter aktiv dazu, nur für sich persönliche OKRs aufzustellen, kann mit einem sehr hohen Commitment gerechnet werden. Dabei ist die Chance darauf, dass der Mitarbeiter dies aus einer rein intrinsischen Motivation heraus beginnt, sehr hoch.

Integration in Tagesablauf

Sind die Objectives und Key Results gut gewählt, beschreibt der Mitarbeiter damit die Kernelemente seiner täglichen Arbeit und wie er daran wachsen kann. Im Umkehrschluss heißt das, dass er mit seiner „normalen“ Arbeit wie immer weiter machen kann. Seine OKRs helfen ihm dabei, sich klar zu machen, wo und wie er sich ganz konkret verbessern will.

Am einfachsten ist die Integration von OKRs in den Tagesablauf, wenn sie Teil einer täglichen Routine sind. Das kann z.B. bedeuten, dass er sich jeden Morgen seine persönlichen OKRs durchliest und vergegenwärtigt. Am Ende des Arbeitstages pflegt er dann seine Fortschritte. Diese beiden Schritte zusammen können in unter 5 Minuten erledigt werden.

Schwieriger ist die Planung und Retrospektive der OKRs. Je nach Arbeitsumgebung kann sich der Mitarbeiter dafür einen Anteil seiner Slacktime nehmen oder muss diese Zeiten womöglich in seiner privaten Zeit investieren.