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Vitruvianischer Mann

Humanismus im Unternehmen. Ein Widerspruch in sich?

BeratungTeam ist eine humanistisch ausgerichtete Unternehmensberatung. Wir stellen uns diesem Anspruch und setzen uns damit in unserer täglichen Arbeit auseinander. Wir sind der Überzeugung, die Förderung der menschlichen Fähigkeiten zu Kreativität, Wertschätzung und Selbstverwirklichung sind unerlässlich für den Erfolg eines Unternehmens. Das agile Framework “Objectives and Key Results” (OKR) bietet die geeigneten Voraussetzungen für den Aufbau menschengerechter Strukturen, um diesen Ansprüchen gerecht zu werden.

Kritiker bemängeln, humanistische Ansätze fördern nur die Illusion, Bedürfnisse von Beschäftigten und Unternehmen könnten sich gegenseitig einschließen.
Durch die Übernahme der Sprache des Humanismus wirbt ein HR-Management zwar für ein fürsorgliches, Mitarbeiterbelange berücksichtigendes Unternehmensimage und dem Individuum zugute kommende Vorteile. Letztendlich wird der Humanismus aber zum strategischen Instrument zur Kontrolle von Wissen und intellektuellen Kapital. Dazu geben sich Unternehmen in einer mediengesteuerten Realität eine soziale Agenda, deren Ethos und Ideale oberflächlich betrachtet denen von Non-Profit-Organisationen ähneln. Das positive Image wird sorgsam gepflegt, Beschäftigte räumen den Unternehmenszielen eine besonders hohe Priorität ein,Personal wird gebunden.

Hier wird die ethische Messlatte angelegt und die weitreichende Frage gestellt, ob unternehmerisches Handeln überhaupt einem humanistisch geprägten  Standard gerecht werden kann. Ist es moralisch vertretbar, sich die Grundsätze des Humanismus zu eigen zu machen und gleichzeitig zum Zweck der Förderung unternehmerischer Zielsetzungen einzusetzen? Liegt mir die Weiterentwicklung meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirklich am Herzen, wenn ich eigentlich am Ende des Quartals die positive Entwicklung meiner Unternehmensbilanz sehen möchte? Das berührt die Diskussion um die Fähigkeit zu altruistischem Handeln, die Verbesserung des Wohlergehens anderer ohne eigenen Nutzen in Erwägung zu ziehen. Genau da scheiden sich nämlich die Geister. Wann ist eine Handlung, die jemand anderem nützt, tatsächlich selbstlos? Streng genommen wäre es noch nicht einmal ein wirklich selbstloser Akt, wenn  ich jemandem die Treppe herunter helfe und die anerkennenden Blicke der Passanten mir nebenher wohl tun.
Der Psychologe Jamil Zaki führt dagegen an, menschliches Handeln kann niemals losgelöst sein von bewussten oder unbewussten Motiven. Entscheidend ist also, die Umsetzung humanistischer Prinzipien nützt allen im Unternehmen! Die Frage, ob dem Chef oder der Chefin die humanistische Absicht überhaupt zugebilligt werden darf, stellt sich aus seiner Perspektive nicht. Und: Das Beharren auf Kategorien, wer sich mit welchem Label schmücken darf, erübrigt sich.

Die Balance halten

Durch eine humanistisch geprägte Grundhaltung führt OKR zu einer Unternehmenskultur, die Wünsche, Motivationen und Wohlergehen aller berücksichtigt. Die Beschäftigten selbst gewinnen für sich, indem sie sich als kompetent erleben und werden gleichzeitig durch ihre Motivation zum Zugewinn eines Unternehmen. Im Austausch für ihr Commitment begegnet das Unternehmen ihnen mit Respekt, Anerkennung und Gleichberechtigung. Für beide Seiten eine win-win-Situation.

Wer mehr über Jamil Zaki wissen möchte:

(https://twitter.com/zakijam) (http://ssnl.stanford.edu/)