Das Schreiben eines Buches kann eine überwältigende Aufgabe sein, die oft Monate oder sogar Jahre in Anspruch nehmen kann. Es erfordert nicht nur kreative Fähigkeiten, sondern auch Ausdauer und viel Zeit. Aber was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde, dass Sie mit der Hilfe von ChatGPT und Midjourney in nur 2 Stunden ein Buch fertigstellen könnten? Klingt das zu schön, um wahr zu sein? Lesen Sie weiter, um herauszufinden, wie es funktioniert.
Idee: Kurze Produkt-Iterationen
Bei agilen Produkten wollen wir unseren Kunden schnellstmöglich Mehrwert bieten. Das bedeutet zweierlei:
- Kurze Iterationen
- Fokus auf den generierten Wert
Kurze Iterationen bedeuten, dass wir davon ausgehen unser Produkt schrittweise entwickeln zu können. Es bedeutet auch, dass jeder dieser Schritte bereits an den Kunden ausgeliefert werden kann. Denn nur dann generieren wir für ihn einen Mehrwert. Ein Produkt, das nicht ausgeliefert wurde, hat einen Mehrwert für den Kunden von exakt 0.
Also ist der generierte Wert eng mit den kurzen Iterationen verknüpft. Darüber hinaus geht es nicht nur darum, irgendetwas auszuliefern. Sondern den Teil bzw. Aspekt des Produkts als erstes auszuliefern, der den größten Bedarf unserer Kunden erfüllt.
Buch als praktisches Beispiel
Normalerweise arbeiten wir an Softwareprodukten mit all ihren technischen Finessen und Bedingungen, die es zu berücksichtigen gilt. Dort haben wir immer wieder die Gespräche darüber, ab wann die erste Version des Produkts ausgeliefert werden kann. Oder wann und wie oft die nächsten Features hinzugefügt werden können. In beinahe allen Fällen kann die Auslieferung beschleunigt werden.
Um die Komplexität von Software-Produkten einmal außen vor zu lassen, habe ich ein kleines Experiment vor:
Kann ich ein Buch innerhalb von 2 Stunden von der ersten Idee bis zur Veröffentlichung bringen?
„Ein Buch“ ist ein weites Feld. Daher lege ich ein paar Rahmenbedingungen fest:
- Es wird ein E-Book
- Es wird ein Buch ohne durchgängigen roten Faden
- Es wird kurz
- Es muss einen Kundennutzen erfüllen
- Schreiben mit Künstlicher Intelligenz
Meine Wahl fällt auf ein Buch mit Gedichten über die agile Welt. Warum diese Wahl?
- Unterhaltung ist rar gesät
- Gedichtsbücher sine eine Sammlung und können beliebig kurz oder lang sein
- Ein guter Test dafür, wie gut KI-Unterstützung bereits ist
Das Konzept: 5 Minuten
Ein gutes Konzept betrachtet viele Faktoren und kann zwischen 30 Minuten und mehreren Monaten beliebig viel Zeit verschlingen. Für dieses Beispiel habe ich mich bewusst für einen einfachen Ansatz entschieden.
Das grobe Konzept ist schnell erstellt:
- Kundennutzen: Unterhaltung
- Zielgruppe: Meschen, die in agilen Teams arbeiten. Product Owner, Scrum Master, Entwickler, UX’ler,…
- Vertrieb über Amazon Store als Kindle E-Book
- Alle Gedichte haben als übergreifendes Thema „Agile Produktentwicklung“
Der Inhalt: 70 Minuten
Ich bin kein großer Dichter. ChatGPT dagegen ist um Längen besser als ich. Und viel, viel schneller. Ehrlich gesagt bin ich erstaunt darüber, wie gut sich Gedichte von einer künstlichen Intelligenz generieren lassen.
Die Arbeit mit KI-Generatoren, also Programmen der künstlichen Intelligenz, die Inhalte wie Text oder Bilder erzeugen, ist ganz anders als meine bisherige Arbeit mit Suchmaschinen. Klar, auch hier kann ich sagen:
Schreib mir ein Gedicht über agile Produktentwicklung.
Und es wirft mir tatsächlich ein Gedicht aus. Aber wenn ich das Ergebnis besser steuern will, muss ich mich eher mit eine Regisseur oder Drehbuchautor verhalten. Ich beschreibe eine Szene, einen Moment, ein Erlebnis. Ich bringe die Kreativität mit. Die KI ist dann meine Truppe an Schauspielern, Künstlern und Facharbeitern, die daraus ein fertiges Werk formt.
Anstatt mich damit zu beschäftigen, wie ich schöne Gedichte schreibe, habe ich darüber nachgedacht, über welche Themen ich Gedichte haben wollte. Eine Ode an die Retrospektive? Kein Problem. Ein Free-Style Gedicht über die Kraft der Story points im Planning? Die KI kann auch das. Oder wie wäre es mit einem Haiku über endlose Dokumentationen, die niemand jemals liest?
Die Ergebnisse sind erstaunlich „echte“ Gedichte. Echt im Sinn von sie sind funktionierende Gedichte im Versen und Reimen. Was mir jedoch aufgefallen ist, dass ChatGPT ein gewisses Muster immer wieder erzeugt und mit dem gewünschten Thema befüllt. So lesen sich die Gedicht vom Aufbau her sehr ähnlich.
Doch auch hier gibt es Mittel und Wege. Auch bei Gedichten kann ich nicht nur den Inhalt bestimmen, sondern auch das Format des Gedichts. Ich kann zwischen Stilen wie Haiku oder Ballade variieren. Ich kann auf auf Terzett umstellen oder der KI mehr Freiheit, mehr „Wildheit“ einräumen.
Lernen, wie ich ChatGPT bei Gedichten steuere: 10 Minuten
40 Gedichte generieren: 60 Minuten
Das Cover: 30 Minuten
Um das Cover des Buchs zu erstellen habe ich Midjourney benutzt.
Während ChatGPT Texte generiert, generiert Midjourney Bilder.
Bei Midjourney gilt noch viel mehr, was ich beim Inhalt bereits erwähnt habe: Sei der Regisseur und verabschiede dich von den bisherigen Google-Suchen. Bei Google oder einer von den gängigen Bilderbörsen hätte ich vielleicht gesucht nach: „Poem, Blue“ oder „People, Sunshine“
Mit Tools wie Midjourney kann ich mich besser ausdrücken. Ich beschreibe die Szene, die ich mir als Cover vorstelle. Ich beschreibe Farben, Stil oder Kamerawinkel. Und das Beste: Wenn ein Bild nicht ganz das trifft, was ich mir vorstelle, verfeinere ich meine Kommandos einfach. Es scheint grenzenlose Möglichkeiten zu geben. Das Bild für das ich mich letztendlich entschieden habe, ist aus diesem Kommando entstanden:
sun shining on an agile product team who are looking away from their computer to the sky, blue and white, lineart
Bild generieren: 10 Minuten
Bild mit Texten versehen: 20 Minuten
Das Veröffentlichen: 10 Minuten
Zum krönenden Abschluss habe ich das ganze Werk dann bei Amazon als E-Book veröffentlicht. Das ist eine schnelle, unkomplizierte Angelegenheit. Im Wesentlichen habe ich die Gedichte in ein Word-Dokument geworfen, das Ganze zusammen mit dem Cover hochgeladen, eine Mini-Zusammenfassung geschrieben und den Preis festgelegt. Fertig.
Kurze Zeit später habe ich die Meldung erhalten: Tada, dein Buch ist bei Amazon veröffentlicht.
Veröffentlichen: 10 Minuten
Fazit
Es hat funktioniert. Dank KI-Unterstützung habe ich ein Buch in unter 2 Stunden erstellt und veröffentlicht. Ich bin immer noch begeistert und kann es kaum glauben.
An diesem Vorgehen gibt es zahllose Haken, die bei einem „echten“ Projekt zu bedenken sind:
- Der gesamte Bereich der Produkt-Strategie ist viel zu kurz gekommen
- Die Inhalte habe ich praktisch ohne zu hinterfragen akzeptiert
- Fließbandarbeit, statt Qualitätsarbeit
- Design und Struktur des Buchs sind extrem einfach gehalten
Im Prinzip habe ich jeden einzelnen Schritt von der Idee bis zur Veröffentlichung im Zeitraffer durchgeführt und damit viele, viele Fragestellungen offen gelassen.
Gleichzeitig ist das der große Pluspunkt an dem Vorgehen. Die erste Version des Buchs ist nun da draußen in der Welt. Vielleicht gefallen die Gedichte bereits den ersten Kunden. Vielleicht nicht. Doch nach nur 2 Stunden kann ich bereits ernsthaftes Kundenfeedback sammeln. Nun kann ich darauf reagieren und das Produkt mit jeder Iteration besser machen. Ich kann jetzt den Inhalt verbessern, austauschen, justieren. Ich kann die Aufmachung des Buchs verbessern, das Design der Seiten anpassen, Illustrationen hinzufügen, etc. Ich kann es bei Amazon besser positionieren.
Was mir dieses Wochenend-Projekt darüber hinaus gezeigt hat, ist die Macht der künstlichen Intelligenz. Die Qualität des erzeugten Contents ist hoch genug, um in meinem professionellen Alltag zum Einsatz zu kommen. Themenrecherchen und Zusammenfassungen sind Punkte, in denen mich ChatGPT bereits jetzt jeden Tag unterstützt. Frische, passende Grafiken für Präsentationen oder Miro-Boards erstelle ich mir schon heute regelmäßig mit Midjourney.
Mein Rat an jeden Product Owner und Scrum Master: Startet mit den KI-Tools unserer Zeit und macht euch euer Leben einfacher.
Mein Rat an jeden Entwickler: Schaut euch Tools wie ChatGPT und Github Copilot an.
Ihr werdet nie wieder in die Zeit ohne KI-Unterstützung zurückkehren wollen.
